# Junge Frau an geöffneter Obertür
[Gemäldegalerie](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=institution&instnr=12)
Inventarnummer: 828B
Beschreibung
Die Frau ist als lebensgroße Halbfigur im Ausschnitt einer geöffneten Obertür wiedergegeben, an deren Rahmung sie sich oben und unten mit den Armen abstützt. Um den Hals trägt sie ein Band, an dem ein Ring befestigt ist. Der schlichte Schmuck, der sich wie zufällig zur Seite verschoben hat, pointiert das leichte Spiel der Achsen. Die Bewegungsmotive wirken zwanglos und gelöst. Zu diesem Eindruck trägt auch die Kleidung bei, die nicht zum Ausgehen bestimmt ist und den Brustausschnitt freizügig offen lässt .Die Dargestellte ist mit Hendrickje Stoffels (um 1625/27-1663) identifiziert worden, mit der Rembrandt nach 1649, dem Jahr seiner Trennung von der Witwe Geertje Dircks, zusammenlebte. Als Hendrickje im Juni 1654 ein Kind von ihm erwartete, wurde sie vor den Kirchenrat geladen, um sich dem Vorwurf zu stellen, sie habe »mit Rembrandt, dem Maler, Hurerei getrieben«. Sie gestand ihr Vergehen ein und wurde »eindringlich er mahnt, zur Buße angehalten und vom Abendmahl ausgeschlossen«. Nach allem, was wir über Hendrickje wissen, hat sie Rembrandt stets treu zur Seite gestanden. In einem Dokument von 1661 ist sie ohne jede Diskriminierung als »huysvrouw«, als Hausfrau Rembrandts aufgeführt.
Der entspannten Haltung der Dargestellten entspricht die Malweise. In breitflächig pastosem Auftrag treten aus dunklen Schattentiefen die glühend roten Töne des Gewandes und das Weiß des Hemdausschnitts hervor. Nur das Gesicht und die Brustpartie erlangen dichte Modellierung und erscheinen im milden Widerschein des Lichts zu höchster Leuchtkraft gesteigert. Aus der Neigung für die venezianische Malerei hat Rembrandt in seiner Spätzeit neben dem Ausdrucksmittel des Helldunkels zunehmend auch das Schaffen in Farbe beachtet. Die Auseinandersetzung mit Venedig bestätigt sich hier zudem in einem konkret greifbaren Bezug. Die Bewegungsmotive gehen vermutlich zurück auf das Halbfigurenbild einer Kurtisane von Palma Vecchio, von dem die Berliner Galerie eine Fassung bewahrt. Weitere Beispiele befanden sich in der Sammlung Andrea Vendramin, die in den vierziger Jahren des 17. Jahrhunderts in Amsterdam versteigert wurde und von denen eines als Vorbild gedient haben dürfte. Rembrandt hat sich nicht nur aus formalen Gründen mit der Arbeit des Venezianers befasst. Zweifellos wollte er auch inhaltlich Vergleichbares schildern: wenn nicht eine Kurtisane, dann doch eine Frau, die in den Ruf einer solchen geraten ist. Hendrickje Stoffels verkörperte in doppelter Moral beides, die »huysvrouw« und die Frau, die – nach Auffassung des Kirchenrates – Hurerei betrieben hatte. Aber Konfliktsituationen dieser Art gehören der persönlichen Lebenssphäre an und waren im 17. Jahrhundert kein Bildthema. Hendrickje mag für die Berliner Frauengestalt Modell gestanden haben, gemeint ist sie nicht im Bild, in dem eine Frau von Stand wiedergegeben ist. Zum Ring, den die Dargestellte um den Hals trägt, kommt weiterer Schmuck hinzu, zudem eine hübsche (orientalische?) Haube.| Jan Kelch
Material/Technik
Leinwand
Maße
Bildmaß: 88,60 x 67,00 cm; Rahmenaußenmaß: 122,1 x 101,2 x 11 cm
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- Gemalt ...
+ wer: [Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606-1669)](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=5289)
+ wann: 1654-1657 [circa]
+ wo: [Holland](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=oak&ort_id=5020)
## Links/Dokumente
- [Das Objekt bei SMB-digital](http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=867954)
## Schlagworte
- [Gemälde](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=266)
- [Leinwand](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=17255)
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Stand der Information: 2021-07-23 16:35:16
[CC BY-NC-SA @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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- http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=867954&resolution=superImageResolution#1044228